Freitag, 27. Januar 2012Der dreibeinige Hase
Einem Bauern am Ausgang des Dorfes Emmerstedt wurden des Nachts immer die Kühe ausgemolken. Lange lag er auf der Lauer, kein Mensch konnte im Stalle gewesen sein, und trotzdem waren am Morgen die Euter der Kühe leer. Alles Fluchen und Schimpfen half nichts, die vermeintliche böse Nachbarin war nicht zu erwischen. Da wachte in der nächsten Nacht der Knecht des Bauern. Beim Vollmondscheine sah er, daß ein Hase auf den Hinterbeinen unter einer Kuh saß und am Euter sog. Als er das seinem Herrn meldete, lachte dieser ihn zuerst aus und meinte, er hätte wohl geträumt oder zuviel getrunken. Aber der Knecht blieb dabei: „Wahr ist es doch!"
Am Abend versteckten sich der Bauer und der Knecht, und wieder kam der Hase durch ein Loch in den Stall gekrochen. Dabei sahen beide, daß dem Hasen eine Vorderpfote fehlte. — Der Knecht wollte Lärm machen und den Hasen verscheuchen, aber der Bauer hielt ihn zurück und meinte: „Den fangen wir in der nächsten Nacht lebendig!" Gesagt, getan! In der nächsten Nacht wachte der Knecht draußen vor dem Stalle, und als der Hase in den Stall gekrochen war, hielt er einen Drellsack vor das Loch in der Wand. Der Bauer machte nun im Stalle Lärm und tat so, als ob er den dreibeinigen Hasen fangen wollte. Erschreckt nahm dieser Reißaus und saß nun im Sacke fest. Rasch banden beide den Sack zu, damit ihnen der Hase nicht mehr ausrücken konnte. Voller Wut und Zorn ergriff der Bauer einen Knüppel und schlug auf den Sack, daß es nur so krachte. Aber je mehr er schlug, desto praller wurde der Sack, und plötzlich erklang aus dem Sack Menschengeschrei. Voller Verwunderung öffnete man den Sack — es hatte sich selbstverständlich schon eine Menge Nachbarn eingefunden — und zum Vorschein kam eine alte Frau aus der Nachbarschaft, von der schon immer die Rede ging, daß sie etwas von der Schwarzen Kunst verstünde. Sie hatte sich also in den dreibeinigen Hasen verwandelt und den Kühen die Milch ausgesogen. Erzählt von Lehrer Herbert Bodtke, Emmerstedt Spuk in Emmerstedt
Vor Jahren stand auf dem Windmühlenberge eine Windmühle. Der Müller hatte schon viele Gesellen gehabt, doch keiner hielt es lange bei ihm aus. Eines Tages kam wieder ein Müllergeselle und fragte nach Arbeit. Der Müller sagte: „Et hat ja gar keinen Zweck, du bliffst ja doch nich hier, in miene Mölle speuket et nämlich!" — Der Geselle aber lachte und erwiderte: „Ik hebbe keine Angst, ik were voll blieben." Damit zog er in die Mühle ein.
Einige Zeit ging alles gut. Auf einmal waren nachts drei schwarze Katzen da, die rumorten in der Mühle umher. Der Geselle kümmerte sich nicht darum, und so verschwanden sie wieder. In der folgenden Nacht erschienen sie aufs neue, gerade als der Geselle Mehlbrei kochte. Sie fauchten ihn an und wurden sehr zudringlich. Schließlich nahm der Müller eine Kelle voll Mehlbrei und schleuderte ihn den Katzen ins Gesicht. Jammernd rannten sie davon. In der nächsten Nacht kam nur eine schwarze Katze. Der Müllergeselle hackte gerade Holz. Sie fauchte um ihn herum und schlug mit den Krallen nach ihm. Kurzerhand hackte er ihr eine Pfote ab, so daß sie laut heulend und schreiend davonschnaubte. Als der Geselle am anderen Morgen zum Meister in die Stube trat, vermißte er die Großmutter, die sonst immer am Ofen saß. Er erkundigte sich beim Müller nach ihr. — „Tjaa", antwortete dieser, „dä Großmudder, dä liet in Bedde un is krank, gah man mal rin un beseuke se!" — Als der Geselle in die Kammer trat, lag die Großmutter im Bette. Sie hatte ein verbranntes Gesicht, und ihr fehlte die rechte Hand. Da war der junge Mann im Bilde. Die Großmutter hatte sich immer in eine schwarze Katze verwandelt, und wenn der Lohntag nahe kam, jagte sie so die Gehilfen davon. Erzählt von Lehrer Herbert Bodtke, Emmerstedt Der gute Geist vom Kurlandschen Hofe in Emmerstedt
Der Knecht Kurland hatte nichts, seine Braut hatte auch nichts, und als sie sich nach ihrer Hochzeit einen alten, verlotterten Hof kauften, sagten alle Emmerstedter: „Was soll das wohl werden?"
Eine abgemagerte Kuh und ein steifes Ferkel waren das einzige Vieh, das sie sich anschaffen konnten. Aber merkwürdig, trotz ihrer Armut waren die Eheleute stets zufrieden und meinten zu ihren Nachbarn, sie würden es schon schaffen. Und siehe, die magere Kuh wurde dick und fett, gab Milch wie noch nie und bekam muntere Zwillingskälber. Das Korn stand nicht besser als bei den anderen Bauern, aber bei Kurlands reichte der Vorrat stets bis in die neue Ernte hinein. Von Jahr zu Jahr vermehrte sich ihr Wohlstand. Ja, eines Tages sah eine Nachbarin bei der Kurlandschen sogar ein Goldstück auf dem Fußboden liegen. Das alles konnte nicht mit rechten Dingen zugehen, meinten die Emmerstedter, aber sie konnten der Familie nichts am Zeuge flicken; denn sie war sehr angesehen beim Marienberger Pastor, weil kein Armer unbeschenkt von ihrer Tür ging. Als der Nachtwächter bei seinem Rundgange durch die Straßen schlenderte, guckte er ganz gegen seine Gewohnheit auch einmal nach dem Himmel. Da sah er, wie sich ein kleines Wesen mit einer Garbe auf der Schulter auf Kurlands Dache niederließ und mit seiner Last im Schornstein verschwand. Mehrere Nächte hindurch beobachtete er das rannte er zum Bauermeister und meldete ihm, daß Kurlands auf unrechte Art und Weise zu ihrem Reichtum gekommen wären, denn der Teufel hülfe ihnen; er hätte ihn oft genug mit seinem feurigen Schweif in den Schornstein hineinfahren sehen. Wenn nun auch Kurlands ein Bündnis mit dem Teufel abstritten, so mußten sie doch ihren Hof und ihren Heimatort verlassen. Der Hof wurde verkauft. Käufer fanden sich genug, denn jeder dachte, er würde den Hausgeist, Drachen oder Teufel mitkaufen. Als aber Kurlands tränenden Auges mit dem letzten Fuder vom Hofe fuhren, kam plötzlich der kleine Kobold aus dem Stalle gelaufen, sprang auf den Wagen und rief den Neugierigen zu: „Ich gehe lieber mit guten Leuten auf einen fremden Hof in die Weite, als daß ich bei schäbigem Pack auf dem altbekannten Hofe in der Heimat bleibe". Napoleon auf der Brunsohle bei Emmerstedt
Im Dezember 1812 war es bitterkalt. Der Schneider und Krüger Schmidt hatte die Luken an den Fenstern verrammelt; er saß bei seiner Tranfunzel auf dem Tische und stichelte an einer Arbeitshose. Seine Frau strickte am Ofen und meinte: „Schorse, lat us man na'n Bedde Bahn, bi düssen Sneidrieben is doch kein Gespann mehr unnerwegs, Gäste komet nich mehr." Sie hatte recht, denn es war wirklich barbarisch kalt, so daß im nahen Jesseröder Holze schon einige Birken vor Frost geplatzt waren; ihr Mann hatte in seinem Garten am Braunkohl auch schon ein paar Hasen in der Schlinge gefangen.
Als nun der Krüger die Haustür verriegeln wollte, hörte er in Richtung Helmstedt auf der Lüneburger Heerstraße das Schellengeläut eines Schlittens. Bald hielt das Fuhrwerk vor seiner Tür. Aus dem geschlossenen Aufsatz des Schlittens stieg ein Mann in zerknitterter Uniform. Als er den Wirt bemerkte, bestellte er zwei große, heiße Grogs; aber schnell müßte es gehen. Kurze Zeit darauf dampfte das heiße Getränk in den Gläsern. Eines trank der Uniformierte selbst, das andere brachte er dem Insassen des Schlittens. Der neugierige Schmidt warf einen Blick in das Innere des Aufbaues und sah einen kleinen, untersetzten Mann mit schwarzen Haaren und weißer Gesichtsfarbe, bekleidet mit einem grünen Rocke und weißer Hose. Kaum hatte dieser ausgetrunken, da drückte der erste Uniformierte dem Krüger das leere Glas und ein Goldstück in die Hand, stieg ein und rief dem Kutscher ein fremdes Wort zu. Im Nu zogen die Pferde an, und der Schlitten verschwand im winterlichen Schneesturme in Richtung nach Gut Trendel. Krüger Schmidt wunderte sich über die überaus gute Bezahlung und orakelte mit seiner Frau, wer wohl diese beiden Fremden — denn als Ausländer hatte er sie an der Sprache erkannt — gewesen seien. Seine Frau erklärte mit einem Male: „Sdiorse, kiek mal den Lujedor an, dat is dä Kerel, dä'r inne was un nich rutkam." Als nun Krüger Schmidt das Goldstück genau betrachtete und sich das Gesicht des Reisenden vorstellte, sagte er zu seiner Frau: „Giff mek mal den Kalenner her, ik globe, dä Kerel was Napoljum." Und siehe, im Kalender stand als Kaiser der Franzosen ein kleiner Mann im grünen Rock und weißer Hose, den er genau als den Reisenden erkannte, der nicht ausgestiegen war. Von Lehrer Herbert Bodtke, Emmerstedt. Die Kaiserwiese bei Emmerstedt
Oft genug hatte Bruno von Walheck Botschaft an seinen Freund Lothar in Süpplingenburg gesandt, daß Keiler und Sauen im Bruche an der Aller wühlten und eine prächtige Hatz zu erwarten wäre. Ebenso oft war aber auch von Lothar von Süpplingenburg ein Bote nach Walbeck gekommen mit der Nachricht: „Lieber Bruno, sattle schnellstens, im Elm sind Hirsche gesichtet, laß uns des edle Waidwerk pflegen!'
Auch als 1125 Lothar in Aachen zum deutschen Kaiser gekrönt wurde, blieb die Freundschaft der beiden alten Kampf- und Jagdgenossen bestehen. Der Verkehr zwischen den beiden Orten war ja nicht mehr so rege wie vorher, denn Lothar wurde nun durch die Regierungsgeschäfte reichlich in Anspruch genommen. Aber trotzdem war der Kaiser noch oft in Walbeck, um durch seinen Vertrauten die Stimmung der sächsischen Edelinge zu erfahren. Wenn Lothar nun von Süpplingenburg nach Walbeck über Mollesthorpe durch die Ausläufer des Lappwaldes ritt, so rastete er gewöhnlich auf halbem Wege an einer Wiese mit einem Spring. Hier wurden die Pferde getränkt, der Kaiser lagerte mit seinem Gefolge und nahm einen Imbiß. Im Volksmunde nannte man diese Wiese deswegen die „Kaiserwiese". Der überlieferte Name ist bis auf unsere Zeit gekommen, obwohl die Wiese Ackerland geworden und von einer Quelle nichts mehr zu sehen ist. Von Lehrer Herbert Bodtke, Emmerstedt. Die Emmerstedter Blume
Die Helmstedter Studenten hatten die Gewohnheit, mit ihren Damen nach dem Amalienbad zu wandern und sich dort zu verlustieren, denn die Bekanntschaft mit einer Professorentochter konnte beim Examen sehr wertvoll sein.
Ebensooft gingen sie aber auch mit den Dienstmädchen, den „Besen", nach Harbke in den „Pudel", denn von ihrem Wohlwollen hing sehr oft ihr leibliches Wohl ab. In Helmstedt fühlten sich die Studenten so recht als die Herren der Stadt. Wenn sie gestiefelt und gespornt auf dem „breiten Stein" daherkamen, mußten ihnen die Bürger Platz machen und heruntertreten. Auf dem Lande hatten sie jedoch Angst. Bauernsöhne und Knechte waren wohl im Gebrauche des Degens nicht bewandert, wußten dafür aber Zaunlatten und Wagenrungen gut zu gebrauchen. Die Studenten hatten es sich angewöhnt, des Sonnabends im „Großen Krug" beim Krüger Keuneke in Emmerstedt zu kegeln. Jede „Neun" kostete eine Runde Bier, und der „Pumpenkönig" mußte einen Krug Branntwein zum besten geben. War ein Kegelabend auch oft recht feuchtfröhlich verlaufen, so zogen die Studenten doch wieder als gesittete Musensöhne durch den Hausmannsturm in die Stadt ein, denn der Marsch über den Pastorenweg ließ ihre benebelten Häupter wieder auslüften. Einmal kamen nun die Studenten an einem Sonntag nach Emmerstedt. Einer von ihnen hatte Geburtstag und wollte seine Kameraden mit einem Faß Bier erfreuen, das im Großen Krug, ihrer Kegelkneipe, abgetrunken werden sollte. Sie ließen sich in der Däle nieder, Krüger Keuneke mußte ein Faß Bier heranrollen und Schoppen auf die Tische stellen. Dann begann die Feier mit einem Chorliede. Allmählich wurde es den Studenten aber zu langweilig, und sie dachten, es wäre doch schön, wenn sie noch eine Stunde kegeln könnten. Aber die Kegelbahn war besetzt, Bauernsöhne und Knechte kegelten. Als die Studenten den Wirt fragten, wann die Knechte aufhörten und sie kegeln könnten, entgegnete er: „Dat geiht nich. Sünnabends kejelt jie, un sonndags sünd de Buern an de Reje, da is nist anne tau maken." Die Studenten ließen aber mit ihrer Forderung nicht locker; sie wären doch in so guter Stimmung, und die Bauernburschen müßten es doch einsehen, daß sie als zukünftige Pastöre, Richter und Bürgermeister vorgingen. Der Krüger ließ sich bereden und erklärte den so machte es Keuneke mit allen Keglern. Verwundert tranken die Bauern auch aus, und dann erklärte ihnen der Krüger: „Jie Döllmers, jie Tranköppe, seiht jie denn nich, dat dä Herrn Studenten kegeln willt? Jie dickdrebischen Bengels, wat staht jie noch da? Schert jüch rut, un lat' jüch hüte nich mehr seihn!" Als die Studenten sich wunderten, daß die Emmerstedter so friedlich die Kegelbahn räumten, meinte Krüger Keuneke: „Ja, dat mot'n elehrt hebben, jie künnt dat nich! Ik hebbe et dä ok dorch dä Blaume eseggt!" Seit dieser Zeit heißt der Große Krug die „Emmerstedter Blume". Erzählt von Lehrer Herbert Boitke, Emmerstedt Professor Beireis und der Emmerstedter Diamant
Im Jahre 1805 stattete Goethe dem Baron von Veltheim in Harbke einen Besuch ab wegen der seltenen Bäume, die in seinem Park standen. Bei dieser Gelegenheit versäumte er es nicht, dem Hofrat Beireis in Helmstedt seine Aufwartung zu machen.
die Leibnizsche Rechenmaschine und den großen Magneten, an dem der Runstedter Hirtenknabe mit den eisernen Knöpfen seines Hirtenmantels hängengeblieben war, als er den Professor zu seinem Herrn nach Runstedt einladen wollte. Als Goethe nach dem sagenhaften Diamanten von der Größe eines Gänseeies fragte, holte ihn Beireis aus der Hosentasche hervor und erklärte, wie er zu diesem seltenen Stück gekommen sei. Als der Kaiser Kien-Lung von China (1736-1796) die dritte Nebenfrau heiratete und ihr ein Schloß bauen wollte, brauchte er Geld. Da er aber schon die Reis- und Wegesteuer verpfändet hatte, blieb ihm nur der Ausweg, sich von seinem größten Schatze, einem ungeschliffenen Diamanten, zu trennen. Beireis war der einzige Mensch auf der Erde, der die Pfandsumme von 3 000 000 Talern hinterlegen konnte, und lieh also dem Sohne des Himmels das Geld. Goethe erkannte sofort, daß der vorgelegte Edelstein kein echter Diamant war. Er vermutete, daß es sich um einen der bei Emmerstedt oft gefundenen wasserhellen Kiesel handelte. Da er aber diese Verdächtigung nicht auszusprechen wagte, fragte er den Professor, warum er den Stein nicht schleifen ließe, dieser würde doch dadurch an Feuer und Wert gewinnen. Beireis aber war um eine Antwort nicht verlegen. Er erwiderte: „Erstens dauert mir das Schleifen zu lange, denn man hat mir in Amsterdam gesagt, ich müßte mit fünfzehn Jahren rechnen. Zweitens soll der Schliff 1 000 000 Taler kosten, und soviel Geld will ich dafür nicht anlegen, obgleich dieser Betrag für mich keine Rolle spielt." Als Beireis starb, fand man den Riesendiamanten nicht unter seiner Hinterlassenschaft. Vielleicht hat ihn Kien-Lungs Nachfolger doch einlösen können. Erzählung von Lehrer Herbert Bodtke aus Emmerstedt Die Emmerstedter Totenhand
Stoffel Stiemerding aus Emmerstedt war ein nichtsnutziger Geselle. Anstatt seinem Vater bei der Feldarbeit und der Leineweberei zur Hand zu gehen, trieb er sich lieber in der Emmerstedter Feldmark umher und legte Schlingen für Hasen und Rehe. Am liebsten hielt er sich am Magdeburger Tore in Helmstedt auf, wenn dort wallensteinsche oder schwedische Landsknechte lagerten, mit ihren Taten prahlten und ihr Beutegeld rollen ließen. Ja, so ein wildes Leben war nach seinem Geschmack.
Eines Tages war Stoffel verschwunden. Als Troßbube zog er mit den Schweden gegen die Kaiserlichen. Aber schon beim ersten Treffen der gegnerischen Heerhaufen wurde er, da er ja keinerlei Erfahrung im rauhen Kriegsgewerbe hatte, so zugerichtet, daß er mit nur einem Auge, einem steifen Beine, schwacher Lunge und ohne ersehnte Beute nach Hause wandern mußte. Hier ‚trieb er es trotz seiner bösen Erfahrungen nur noch toller. Bier, Branntwein, Gesottenes und Gebratenes wollte er haben. Wenn seine Mutter ihm das Essen nicht gut genug machte, riß er sie an den Haaren und schlug ihr ins Gesicht. Einmal hatte Stoffel bei den Landsknechten in Helmstedt soviel getrunken, daß er den Weg nach Hause nicht finden konnte, sich verirrte und im Schalkebach ertrank. Nun hatte das Dorf Ruhe. An der Kirche - hier war damals der Friedhof auf dem Kirchberg - wurde er begraben. Als nach einem Monat der Pannemann und Totengräber Korte über den Friedhof ging, erschrak er und wäre bald vor Entsetzen auf den Rücken gefallen. Aus dem Grabe des Stoffel ragte mahnend eine Hand empor. Kopfschüttelnd bog Korte die Hand in die Erde zurück und warf neun Schaufeln Sand darauf, denn er konnte es sich nicht erklären, wie die Hand aus dem Sarge und durch fast drei Ellen Erde gewachsen war. Nach einem Monat war zum größten Schrecken des Totengräbers die Hand wieder aus dem Grabe gewachsen. Kurz entschlossen schnitt Korte die Hand mit einer Sichel ab und brachte sie in die Sakristei der Kirche, wo sie lange Zeit als mahnendes Zeichen für die Übertreter des vierten Gebotes liegt. Heute kann sie jeder Besucher im Emmerstedter Museumshof gestaunen. Erzählung von Lehrer Herbert Bottke aus Emmerstedt. Ergänzungen von mir.
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