Ein sonniger Freitag kurz nach Feierabend. Der Skoda wurde zuvor morgens in der Tiefgarage ordnungsgemäß abgestellt. Nun zum Feierabend wird Eingestiegen, der Zündschlüssel eingesteckt und gedreht. Der Motor springt an ... PIIIIEEEEP! ... Inspektion zeigt die Digitalanzeige. Nun gut, ist der Wartungszähler mal wieder abgelaufen und der Autohersteller möchte mich in der Werkstatt um ein paar Euros erleichtern lassen.
Ich fahre weiter, raus aus der Tiefgarage hinein in das Wolfsburger Verkehrsvergnügen. Wenige hundert Meter später an der Stop-Bake ... PIIIEEEP! ... die MaxiDot-Anzeige zeigt den Text "Motorstörung - Werkstatt", das Auto fährt aber noch. Dazu erscheinen bunte Lichtzeichen "EPC" und ein kleines leuchtendes Motorsignal. Temperatur und Fahrverhalten sind normal. Die Fahrt geht weiter bis zum Steimker Berg, hier halte ich spontan an und nutze Onkel Google, um ihm mitzuteilen, was mein Wagen gerade anstellt. Dafür zeigt er mit viele Verweise zu Foren, in denen ich viele Gleichgesinnte aus Vergangenheit und Gegenwart lesend finde und dann Antworten bekomme, die von Weiterfahren, bis sofort anhalten reichen. Fehler kann laut diesen Antworten alles sein - hätte ich mal nicht Google benutzt, dann wäre ich genauso schlau.
Google lieferte mir wenigstens eine genaue Angabe zur Rufnummer des ADAC, 222222. Die Wahl im Telefon ging schnell und ich konnte meine Mitgliedsnummer durchgeben, sodass der Teilnehmer am anderen Ende mir einen gelben Engel zusagte. Eine dreiviertel Stunde verging und ich wurde durch den ADAC angerufen, dass der Monteur auf dem Weg zu mir sei. Dieser rief mich ca. 5-10 Minuten vor Eintreffen und kündigte sich an.
Herr Kevin Eggers, ein junger KFZ-Mechatroniker stieg aus und ich schilderte ihm mein Problem. Er probierte selbst und machte sich ein Bild der Lage. Das kurze Umsetzen des Autos zur nahegelegenen Tankstelle ermöglichte uns dann auch eine Fehlerdiagnose durch Anschluss eines Auslesegerätes. Dieses hatte Herr Eggers gleich mit an Bord. Er ging anschließend hinter den Wagen und ich sollte das Bremspedal betätigen - kurze Stille - ich sollte es ein zweites Mal betätigen. Herr Eggers hatte den Verdacht eines defekten Bremslichtschalters und zauberte gleich einen neuen aus seinem Fundus im Auto. Er schraubte das Armaturenbrett auseinander und wechselte nach betätigen zahlreicher Klipse den Schalter hinter dem Bremspedal. Nun probierten wir zusammen das Auto aus und siehe da - der Fehler war weg und sogar das Bremslicht bremste oder leuchtete? Herr Eggers schraubte alles wieder vorsichtig zusammen und wir gingen an seinen Kofferraum - seinen Schreibtisch. Er zeigte mir die Rechnung des Ersatzteiles und schrieb mir eine Quittung über den Gesamtbetrag in Höhe von 5,76 €. Natürlich durfte ein saftiges Trinkgeld nicht fehlen und ein herzliches DANKE war angebracht. In der Werkstatt hätte die Reparatur mit Sicherheit um die 100 Euro gekostet und wäre weiterhin mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden gewesen. Nochmal Glück gehabt. Nun wartete laut Herrn Eggers schon der nächste Kunde mit deinem alten Fiat - dieser sprang nicht mehr an.
Betrug und wilde Absprachen in höheren Verwaltungsebenen und fingierte Tests hin oder her. Der ADAC ist für mich nicht nur eine einfache Zeitung mit Tests nach denen ich mein Auto kaufe, sondern eben auch ein Club mit einer Grundidee. Die Grundidee hinter dem deutschen Autofahrer zu stehen und ihm in allen Lagen zu helfen. Dies hat Herr Eggers hier mit Einsatz und Erfolg getan und ich bleibe ADAC-Mitglied, wenn nicht sogar auf Lebenszeit. Die vielen bösen Stimmen und Kündigungsabsichten im WWW sind für mich nur hohle Worte gedankenloser Medienzombies, die von der Stirn bis zum Brett vor ihrem Kopf denken.
Herr Kevin Eggers zumindest macht seinen Job gern und freut sich über die Dankbarkeit der Kunden. Er freut sich über jedes Lächeln, wenn ein Kunde bedenkenlos und sicher weiterfahren kann. Er verdient damit sein Geld und ernährt seine Familie. Allen gelben Engeln hiermit meine Hochachtung.
Die oben zu sehende Notrufsäule an der B244 wurde übrigens vor einigen Monaten abmontiert, wie viele andere in Deutschland. Genutzt wurden die Säulen in der jüngeren Vergangenheit fast gar nicht mehr - Handys übernehmen jetzt diesen Part.