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Mittlerweile ist es gut mehr als zwei Monate her, als ich bei so manchen Unternehmen um Auskunft zu den über mich gespeicherten Daten angefordert habe. Nach zwei Werktagen hagelte es bereits die erste Post. Meist einfache Anschreiben gespickt mit Name, Adresse und zum Teil Scoringwerten erreichten mich von Unternehmen, von denen ich nie zuvor gehört habe.
Interessant ist hier und da das Gesamtbild, an welche Unternehmen meine Daten innerhalb der letzten 12 Monaten weitergereicht wurden. Hier ist die GEZ auch häufig zu lesen.
Überrascht hat mich das Papierpaket von PayBack. Sämtliche Daten zu vorherigen Karteninhabern sind noch über Jahre gespeichert und alle Transaktionen seit 2008 mit der berühmten PayBack-Karte sind übersichtlich tabellarisch aufgeführt. Neben Datum, Uhrzeit und Umsatz sind natürlich auch Payback-Punkte und Extrapunkte durch eventuelle Coupons zu entnehmen. Am heikelsten sind hier und da hinterlegte Transaktionsnummern. Diese Nummern sind die Quittungsnummern auf den Belegen der Kasse. Somit wäre theoretisch mit entsprechender Datenanbindung zu den Parnerunternehmen eine Aufschlüsselung der gekauften Waren möglich. Ob dies wirklich zu Marktforschungszwecken geschieht sei dahingestellt, aber die Möglichkeit bestünde zumindest.
Anfang Juni wurde ich im Blog "selbstauskunft.net" freundlich erwähnt und mein Blogeintrag vorgestellt. Darin wurde auf die Anfrage bei "PayPal" verwiesen. Ich erhielt bis dato hier und da eine Mail, in der ich um Geduld gebeten wurde. Zuletzt eine Mail, in der mir nur zusammengefasst und allgemein mitgeteilt wurde, was alles für Daten gespeichert würden.
Ich antwortete spontan auf diese Mail, dass ich bitte diese gespeicherten Daten per Post erhalten würde. Meiner Meinung gehört sich das auch so, da ich ja auch einen unterschriebenen Brief aufgegeben habe. Der Hammer: Einen Tag später vormittags, die reguläre Post war schon durch, es klingelt und vor der Tür steht ein netter Herr in DHL-Montur. Braunschweiger Auto in gelb ohne jegliche Aufkleber. In den Händen hielt er einen großen gelben Umschalg mit der roten Aufschrift "DHL-Express". Der Umschlag war von PayPal aus Irland. Gegen meine Unterschrift durfte ich das Gebinde entgegennehmen.
Im Umschlag erwartete mich viel Papier. Insgesamt über 100 Seiten DIN A4 bedruckt mit jeglichen Kontaktdaten, auch alten nicht mehr relevanten Daten. Alle gelaufene Kommunikation über Konflikte bis hin natürlich zu den Transaktionen. Seit meiner Anmeldung 2006 sind hier alle Transaktionen aufgeführt, sogar meine Anmeldungsmail ist gespeichert. Interessant sind auch die im Hintergrund gespeicherten Werte. Summe aller gesendeten Zahlungen - dieser Wert hat mich fast umgehauen

Was hab ich damit alles bezahlt?
Schön finde ich, dass für die einzelnen Ausdrucksgruppen extra Deckblätter angefertigt wurden - auch wurden die Ausdrucke gruppentechnisch zusammengetackert. Auf Folien kopiert, wären alle Seiten hintereinander eine vollwertige sich selbst erklärende Präsentation am Overheadprojektor.
Hier war ich positiv überrascht von PayPal. Man kommt sich so vor, als wenn man als Kunde noch etwas zählt. Bei der Telekom und Amazon warte ich bis heute auf Rückmeldung. Demnächst werde ich per Einschreiben wohl nochmals nachhaken müssen.
Kommen wir zum bekannten Unternehmen - der Schober Information Group. Hier habe ich mir auch viel erhofft. Allerdings dachte ich da eher an alte Daten bzgl. Anschrift, Haustyp, Garten, Berufstätig und Auto. Leider sollte es schlimmer kommen. In meiner Jugend gab es mal eine Umfrage, an der ich leichtsinnig teilnahm. Eine Wählerumfrage lockte mit Einstiegsfragen bzgl. einheitlichem Tempolimit auf Autobahnen und mit einem tollen Gewinn. War es ein Auto? Zumindest war ich nicht unter den Gewinnern. Am 25.03.2008 füllte ich also die besagte Umfrage aus. Ganze fünfzehn Seiten schickte Firma Schober mir. Meine IP und meine Mailadresse sind zu sehen und alle meine ausgewählten Antworten. Die Firma adMedialis AG betreibt die Umfrage unter der Adresse "wahlerumfrage.de" noch heute. Damals sah sie aber authentischer aus, soweit ich mich erinnere. Eine nachträgliche Selbstauskunftsanfrage bei adMedialis brachte keine gespeicherten Daten mehr zu Tage. Wahrscheinlich durften diese Daten nach dem Verkauf an Firma Schober nicht mehr weiterverwendet werden. Im Bild sieht man ganz unten die Auflistung der Firmen, denen diese Daten oder Teile davon mitgeteilt wurden.
Weshalb der Firma Viessmann Werke meine Daten mitgeteilt wurden, kann ich leider nicht verstehen. Da man aber bei Firma Schober anhand von Interessen seine Adressdaten im Onlineshop filtern und bestellen kann, denke ich dass ich einen ausschlaggebenden Punkt in der Umfrage gesetzt habe, der für Firma Viessmann interessant ist. Nichts desto trotz erwähnt die Firma Schober in Ihrem Anschreiben die Robinsonliste und legte sogar ein farblich gedrucktes Formular für die Anmeldung bei. Das hat bei mir einen guten Eindruck hinterassen. Auch wenn in einer alten Fernseh-Reportage vor den Kamerateams am gesamten Firmengebäude schlagartig alle Rolladen elektronisch heruntergefahren wurden
Alles in allem hat sich das Versenden der vielen Briefe gelohnt. Ich kenne nun etwas mehr die Zusammenhänge und weiß wo die Brandherde meiner Daten sind. Dass PayPal die Daten als "Bank" 10 Jahre speichern nuss, ist klar und sollte nicht unbedingt negativ gesehen werden. Ich kann jedem nur empfehlen auch ein paar Briefe loszuschicken. Es kostet nicht viel und ist sehr interessant, wie ich finde.
Hier geht es zum ursprünglichen Blogeintrag:
Meine Daten bei Adresshändlern und anderen Marketingunternehmen - Das Experiment