In Helmstedt fällt alles auseinander. Nicht mehr lange, dann dürfen wir die letzten Trümmer dieser Stadt an Wolfsburg übergeben und hoffen, dass alles wieder aufgebaut wird.
Es ist nicht lange her, da wurde Helmstedt eines großartigen Kunstwerkes beraubt. Es war das Wahrzeichen des Wirtschaftswunders in Helmstedt und ein großer Hoffnungsschimmer, dass alles besser würde - der funkelnde "Eisberg" am Helmstedter Hafen. Das gloreiche Geschenk der Stadt Braunschweig an Helmstedt wurde zerstört. Die rücksichtslose Natur hat gewütet - bedingugslos und ohne eine Chance für Helmstedt die Zerstörung zu verhindern. Leider ist damit auch die angebrachte Beleuchtungseinrichtung hinfällig - Investitionen für nichts.
Seit dem ist noch nicht viel Zeit vergangen - allerdings wird im Rathaus immer noch gestritten, ob das Outletcenter an der Emmerstedter Straße angesiedelt werden soll oder nicht. Nicht mehr lange, dann können wir die Streitigkeiten darüber mit zehnjährigem Jubiläum feiern.
Helmstedt hat nichts. Als Braunschweiger oder Wolfsburger würde mich nichts nach Helmstedt ziehen. Als Helmstedter fahre ich aber gern nach Braunschweig oder Wolfsburg ... zum Einkaufen. Denn leider gibt es in Helmstedt nichts Gutes. Handyverträge habe ich bereits an der Backe und Döner hängt mir zum Halse raus. Immer mehr Geschäfte machen dicht - auch weil die zeitliche Anpassung fehlt.
Mit einem Outletcenter, einem Euronics und einem EDEKA in der Innenstadt würden nicht nur Helmstedter wieder mehr in Ihrer Heimatstadt einkaufen gehen, sondern vielleicht auch Wolfsburger zu uns kommen. Nebenbei können sie auch eine echte Altstadt bewundern - wenn man schon mal da ist.
Um so mehr eine Stadt zu bieten hat, um so mehr Menschen haben auch Interesse diese zu besuchen.
Was bringt es den kleinen Geschäften in der Innenstadt (eine Hand voll?), wenn niemand durch die Neumärker läuft. Mich zum Beispiel führt dort nichts hin. Höchstens ein Besuch bei Pommes-Heinz auf dem Gröpern oder mal ein leckeres Soft-Eis von Cafe Förster - wie damals.
"Ich habe einen Laden, kommt zu mir" bringt heute nicht mehr viel. In Zeiten des Internets ist dies nicht mehr zeitgemäss. Ein Kunde möchte wissen, was es in den Geschäften gibt und das möglichst von zu Hause aus. Sofortige Kaufmöglichkeit und/oder gute Beratung ziehen ihn dann ins Geschäft. Gute Bewertungen im Internet unterstreichen das Ganze und eben die Möglichkeit Dinge bei Nichtgefallen oder Defekt vor Ort wieder umtauschen zu können.
Ein Geschäft in Wolfsburg macht es richtig. Mann und Frau betreiben ein Ladengeschäft und vertreiben Lebensmittel gleichzeitig über das Internet im Online-Shop. So machen Sie nicht nur auf sich aufmerksam, sondern bedienen auch die Kunden, die zu faul zum Gehen sind. Ganz bequem per Post nach Hause.
Wenn es ein DOC in Helmstedt gibt, einen EDEKA und einen Euronics wird dies den Zustrom von aussen beeinflussen. Somit hat die Innenstadt auch mehr Zustrom. Es sei denn, sie wäre uninteressant. Dann wäre dies aber nicht der Fehler der "Großen Neuen" oder der Stadtverwaltung, die der Ansiedlung zugestimmt hat, sondern eher der Fehler der kleinen Geschäfte.
Kleine Geschäfte können trumpfen durch Kundennähe, Service am Kunden, Zeit für Beratungen - das fehlt den Großen meist. Ich persönlich gehe lieber zu den Kleinen, wenn ich Service möchte und als Kunde wertgeschätzt werden will. Wenn dies erfolgt komme ich auch gern wieder. Schon allein, um den Kleinen zu erhalten, unterstütze ich diesen. Wenn kein Interesse seitens der Kunden mehr am kleinen Fachgeschäft besteht, ist das Marktentwicklung und nicht aufzuhalten. Halt, doch ... aber nur durch Innovationen der Kleinen
Mir persönlich passt es auch nicht, dass wenn ich ins Alle-Center, die Schlossarkaden, den Flora-Park, Elbe-Park oder die Citygalerie gehe, immer dieselben Grützeläden sehe. Markenshops - in jeder Passage dieselben. Die kleinen Geschäfte verdrängt - nur noch Konsumtempel der großen Konzerne und Kapitalisten.
Es gibt viele sinnvolle Vorschläge für Helmstedt, so auch die einer Partei: Eine Parkflatrate. Man kaufe eine Parkkarte für einen begrenzten erhöhten Zeitraum (z.B. Quartalsweise) und darf im Innenstadtbereich frei parken, ohne einen Parkschein ziehen zu müssen. Dass die Stadt hier natürlich Einbussen der Einnahmen erwartet und nicht mehr so viele Strafzettel verteilen würde, lässt das Abblitzen schon erwarten. Mit etwas Glück wehen bald die Strauchballen, wie aus Westernfilmen bekannt, durch die Helmstedter Innenstadt. Dann ist für den Herren vom Ordnungsamt jeder Tag Ostern und er darf Autos wie Ostereier suchen.
Ein zusammengenutzter Bringdienst der lokalen Geschäfte für den Helmstedter Bereich - sehr innovativ und kundenorientiert, wie ich finde. Auch die Idee eines Managers für die Innenstadt ist nicht verkehrt. Somit wäre eine gewisse Gerechtigkeit gewährleistet und eine treibende Kraft vorhanden.
Wären 80 Eurocent pro laufendem Meter Leerrohr nicht so teuer, hätte man auch bei der damaligen Erschließung des Industriegebietes "Neue Breite" den Grundstein für DSL und Internet legen können. Vielleicht wären neben dem jetzigen Kaminfachgeschäft, der Rettungswache und dem Baumaschinenverleih auch andere Firmen interessiert gewesen. Eventuell sogar Zuliefererbetriebe für Volkswagen. Die Lage direkt an der Bundesautobahn 2 ist auf jeden Fall interessant. Aber ohne schnelles Internet ...
verloren.
Helmstedt hat es nicht geschafft. Haben wir Glück, darf uns bald die Wolfsburger Marketing GmbH unter die Arme greifen und versuchen unsere gemachten Fehler auszubessern. Wolfsburg hat ein DOC - der Innenstadt geht es gut.