Als die Klasse 11.1 sich an jenem Morgen zusammenfand und ein Landekreuz mit Teelichtern aufbaute, sah dies Zeus als erster und rief alle Musen und Gottheiten zusammen, um zu beraten, was die Menschen nun schon wieder vorhätten. Keiner wusste einen Rat, obwohl die Götter doch alles wissen sollten. Als sie dann über den Wolken in ihrem Reich einen aufheulenden Ton hörten war alles zu spät. Sie sahen wie ein Gebilde langsam aber sicher über dem Zenith auftauchte und ein Getöse hervorrief, wie niemand es nie zuvor gehört hatte. Die Menschen wussten nicht, was sie mit ihrem Kreuz auf der Erde anrichten, gingen einfach weg und ergötzten sich des Anblicks. Die Himmelsbewohner erschraken, als sie das Gebilde als den Geisterzug erkannten, der auf Kreuzformschienen fährt und die Wolken durch seinen Feuerschweif zerteilt. Die Betroffenen sahen zu, wie er näherkam und wie die Gedanken der Menschen über die Götter aus ihren Köpfen herausgesogen wurden.
Die Götter spürten förmlich, wie immer weniger Seelen eine Assoziation mit ihrem individuellen Gott schürten. Wenn man als Mensch diesem Moment beiwohnen würde, würde man sehen, wie die Gottheiten so langsam verblassen. Sie verblassten genauso langsam aber sicher, wie der Feuerschweif des Geisterzuges und genauso schnell füllten sich die endlosscheinenden Waggons des Zuges mit Gedanken, die die Götter schwächer machen. Was aber keiner wusste. Dafür die Menschen aber umso besser war, dass das Landekreuz nicht ewig brennen würde. Und mit jedem Teelicht, das ausging die Götter wieder einige Gläubige gewonnen hatten und sich so stärken konnten. Seit diesem Tage haben sich die Götter geschworen einfach jeden Wunsch der Menschen zu berücksichtigen (früher oder später) und sie werden auch früher oder später einmal einen Kunstlehrer für das Gymnasium am Bötschenberg herabsenden und alle werden zufrieden sein. Damit werden die Götter wieder einige Seelen mehr auf ihrer Seite haben und irgendwann bei der nächsten Durchfahrt des Geisterzuges auf Kreuzformschienen stärker sein und sie könnten sich in ihre Sessel setzen und dies als ein Highlight ansehen. Es sei denn, dass anstatt Teelichtern Kerzen aufgestellt werden würden, die länger als dreizehn Stunden brennen.
Aufsatz: 18. Januar 2oo5 # 19:26 Uhr # Axel E. H. Waterkamp