Im Baufeld Esbeck 24 Braunkohlenquarzite gesprengt
Donnerstag, 5. August 1982, 12.35 Uhr: durch eine dumpfe Detonation wird eine halbe Stunde vor Schichtwechsel die Stille des Baufeldes Esbeck zerrissen. Eine grauweiße Wolke erhebt sich. Auf der nahen Großbaustelle Kraftwerk Buschhaus und sogar in Esbeck wird der Nachhall vernommen. Wo kurz vorher noch 24 tonnenschwere Braunkohlenquarzite mit bis zu 3 m Kantenlänge lagen, türmen sich jetzt Steine kleineren Formates. Drei Kilogramm Ammon-Gelit 3 hätten ausgereicht, um die großen Quarzite Überbleibsel aus dem Tertiär transportfähig zu zerkleinern.
Bei Sprengarbeiten über Tage schreibt die Bergbehörde einen Sicherheitsabstand von 300 m um den Sprengort vor. Aus sicherer Distanz ist demzufolge vom Schießtrupp der Kohleversorgung Treue auch diese Sprengung vorgenommen worden. Was Hydraulikbagger mit aufgesetzten Meißeln sonst nur unter großem Zeitaufwand hätten verrichten können, gelang den 25 Ammon-Gelit 3-Patronen ohne Mühe und in Sekundenschnelle.
Etwas mehr Zeit, nämlich eine ganze Schicht, hatten die Vorarbeiten in Anspruch genommen. Fahrsteiger Alfons Gnatzy, auch im Gleisbaubetrieb tätig, nimmt bei Sprengarbeiten im Tagebau die Aufgaben eines Schießsteigers wahr. Um Patronen und Zünder richtig plazieren zu können, wurden zunächst bis zu 1,50 m tiefe Bohrungen in die Quarzite eingebracht - ein Bohrloch pro Stein. Jede Bohrung wurde mit einem Sprengsatz geladen und verdämmt. Untereinander in Reihe verbunden waren dann die Zünder, die mit einer Kondensator-Zündmaschine um 12.35 Uhr ausgelöst wurden.
Schon mehrfach ist Schaufelradbagger 43 während seines Einsatzes im Tagebau Schöningen beim Deckgebirgsabtrag auf Braunkohlenquarzite gestoßen. Von Baggerführer und Bedienungspersonal erfordert das jedesmal große Aufmerksamkeit. Da die Steine sich nicht ankündigen, können sehr schnell durch die Reißkraft an den Eimern des Schaufelrades Beschädigungen entstehen.
Planierraupen befördern die übergroßen Brocken dann stets zügig aus der Schnittbreite des Gerätes. Nach der Zerkleinerung in den Tagebau Alversdorf transportiert e und dort zwischengelagert, erfüllen die gesprengten Quarzite beim Wegebau dann im nachhinein immer noch einen bergbaulichen
Zweck - je nach Bedarf.